Das Anspringen gehört zu den häufigsten unerwünschten Verhaltensweisen bei Hunden. Auch wenn es oft gut gemeint ist – etwa als Begrüßung oder Ausdruck von Freude – kann es unangenehm oder sogar gefährlich werden, besonders bei großen und kräftigen Hunden. Zum Glück lässt sich dieses Verhalten mit Geduld und Konsequenz abtrainieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Hunde anspringen und wie Sie es ihnen gezielt abgewöhnen können.
Warum springen Hunde Menschen an?
Das Anspringen hat meist harmlose Gründe, die in der Natur des Hundes liegen:
- Begrüßung
Hunde springen hoch, um das Gesicht ihres Menschen zu erreichen – eine Geste, die sie aus ihrer Welpenzeit kennen. - Aufmerksamkeit suchen
Egal, ob positiv oder negativ – jede Reaktion auf das Anspringen verstärkt das Verhalten, weil der Hund Aufmerksamkeit erhält. - Freude und Übermut
Manche Hunde springen, weil sie aufgeregt oder voller Energie sind. - Mangel an Training
Oft wissen Hunde einfach nicht, dass Anspringen unerwünscht ist, weil sie es nie gelernt haben.
Warum ist Anspringen ein Problem?
- Unangenehm: Nicht jeder Mensch – insbesondere Kinder, ältere Menschen oder Hundeneulinge – empfindet Anspringen als angenehm.
- Gefährlich: Große Hunde können Menschen umwerfen, und schmutzige Pfoten können Kleidung ruinieren.
- Unkontrolliert: Ein Hund, der regelmäßig anspringt, hat möglicherweise auch Schwierigkeiten, sich in anderen Situationen zu kontrollieren.
Wie gewöhne ich meinem Hund das Anspringen ab?
Hier sind die effektivsten Methoden, um das Verhalten zu korrigieren:
1. Ignorieren und Konsequenz zeigen
Warum? Hunde springen oft, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn sie keine Reaktion erhalten, verliert das Verhalten seinen Reiz.
Wie?
- Wenden Sie sich ab, sobald Ihr Hund springt.
- Vermeiden Sie Blickkontakt, Berührungen oder verbale Reaktionen.
- Sobald der Hund alle vier Pfoten auf dem Boden hat, loben Sie ihn ruhig und belohnen Sie ihn mit einem Leckerli.
Tipp: Konsequenz ist entscheidend! Selbst eine einmalige Reaktion wie Lachen oder Streicheln kann das Anspringen verstärken.
2. Alternativverhalten trainieren
Warum? Hunde lernen schneller, wenn sie wissen, was sie stattdessen tun sollen.
Wie?
- Bringen Sie Ihrem Hund bei, sich hinzusetzen, sobald er aufgeregt ist.
- Üben Sie das Kommando „Sitz“ in ruhigen Momenten und belohnen Sie Ihren Hund dafür.
- Verwenden Sie das Kommando in Situationen, in denen er normalerweise anspringen würde – z. B. bei der Begrüßung.
Tipp: Belohnen Sie Ihren Hund nur, wenn er ruhig bleibt, und ignorieren Sie ihn, wenn er wieder springt.
3. Begrüßung kontrollieren
Warum? Hunde springen besonders oft bei der Begrüßung, wenn sie aufgeregt sind.
Wie?
- Begrüßen Sie Ihren Hund erst, wenn er ruhig ist.
- Wenn Sie nach Hause kommen, ignorieren Sie Ihren Hund zunächst, bis er sich beruhigt hat.
- Bitten Sie Besucher, sich genauso zu verhalten und erst Kontakt aufzunehmen, wenn der Hund nicht mehr springt.
Tipp: Ein Hund, der lernt, ruhig zu bleiben, wird sich auch bei Fremden besser benehmen.
4. Energie abbauen
Warum? Übermütige Hunde springen oft, weil sie überschüssige Energie haben.
Wie?
- Sorgen Sie für ausreichend Bewegung und mentale Auslastung.
- Längere Spaziergänge, Spiele wie Apportieren oder Intelligenzspielzeug können helfen, den Hund auszulasten.
Tipp: Ein müder Hund ist ein entspannter Hund.
5. Klare Grenzen setzen
Warum? Klare Regeln helfen dem Hund, sein Verhalten besser zu verstehen.
Wie?
- Unterbrechen Sie das Anspringen mit einem klaren, ruhigen „Nein“ oder „Aus“.
- Weichen Sie aus oder machen Sie einen Schritt zurück, um das Anspringen zu erschweren.
- Loben Sie Ihren Hund, wenn er das Verhalten einstellt.
Tipp: Vermeiden Sie es, den Hund wegzuschieben – dies könnte als Spiel verstanden werden.
6. Hundetraining in Anspruch nehmen
Warum? Professionelle Hundetrainer können gezielt auf das Verhalten Ihres Hundes eingehen und individuelle Lösungen anbieten.
Wie?
- Besuchen Sie eine Hundeschule oder nehmen Sie an Einzeltrainings teil.
- Ein Trainer kann Ihnen zeigen, wie Sie das Verhalten Ihres Hundes konsequent korrigieren.
Tipp: Spezielles Training für Impulskontrolle kann bei Hunden mit starker Aufregung hilfreich sein.
Häufige Fehler vermeiden
- Inkonsequenz: Wenn Sie das Anspringen mal ignorieren und mal darauf reagieren, bleibt das Verhalten bestehen.
- Falsches Timing: Loben Sie den Hund nur, wenn er ruhig ist – nicht, wenn er gerade vom Springen aufhört.
- Strafen: Laute Schimpftiraden oder grobes Wegstoßen können Ihren Hund verunsichern und das Problem verschlimmern.
Fazit
Das Abgewöhnen des Anspringens erfordert Geduld, Konsequenz und ein gutes Training. Mit der richtigen Strategie lernt Ihr Hund schnell, dass er Aufmerksamkeit und Zuwendung nur bekommt, wenn er ruhig und mit allen vier Pfoten auf dem Boden bleibt. So wird aus dem springfreudigen Wirbelwind ein entspannter Begleiter, der sich in jeder Situation angemessen verhält.
Bleiben Sie geduldig – Ihr Hund wird es Ihnen danken!