Viele Hundehalter kennen das Problem: Ihr Hund folgt Ihnen auf Schritt und Tritt – sei es in der Wohnung, im Garten oder sogar ins Badezimmer. Auch wenn es ein Ausdruck von Liebe und Anhänglichkeit ist, kann es auf Dauer anstrengend sein, insbesondere wenn der Hund dabei ängstlich oder gestresst wirkt. Hier erfahren Sie, warum Hunde dieses Verhalten zeigen und wie Sie ihnen behutsam beibringen können, unabhängiger zu werden.
Warum läuft der Hund ständig hinterher?
Hunde sind Rudeltiere, die von Natur aus Nähe und Gemeinschaft suchen. Dieses Verhalten kann jedoch durch verschiedene Gründe verstärkt werden:
- Trennungsangst: Manche Hunde haben Angst, von ihrem Besitzer getrennt zu werden, und suchen daher ständig dessen Nähe.
- Gewohnheit: Wenn Ihr Hund gelernt hat, dass er durch das Hinterherlaufen Aufmerksamkeit oder Belohnungen bekommt, wird er dieses Verhalten immer wieder zeigen.
- Unsicherheit: Hunde, die unsicher oder nervös sind, fühlen sich in der Nähe ihres Besitzers sicherer.
- Übermäßige Bindung: Besonders enge Bindungen können dazu führen, dass Ihr Hund glaubt, Sie immer begleiten zu müssen.
Warum ist dieses Verhalten problematisch?
Ständiges Hinterherlaufen mag harmlos erscheinen, kann aber negative Auswirkungen haben:
- Stress: Der Hund kann sich selbst unter Druck setzen, ständig „aufpassen“ zu müssen.
- Abhängigkeit: Ein Hund, der nicht allein bleiben kann, hat Schwierigkeiten, selbstständig zu entspannen.
- Unfallgefahr: Gerade in der Küche oder auf Treppen kann der Hund zur Stolperfalle werden.
Wie gewöhne ich meinem Hund das Hinterherlaufen ab?
Hier sind einige Schritte, die Ihnen helfen, das Verhalten Ihres Hundes zu ändern:
1. Mehr Selbstständigkeit fördern
Bringen Sie Ihrem Hund bei, auch alleine zu entspannen:
- Ruhige Rückzugsorte schaffen: Platzieren Sie ein gemütliches Hundebett oder eine Decke in einem ruhigen Bereich der Wohnung.
- Belohnung fürs Liegenbleiben: Loben und belohnen Sie Ihren Hund, wenn er an seinem Platz bleibt, statt Ihnen zu folgen.
2. Training mit gezielten Übungen
- „Bleib“-Kommando: Üben Sie das Kommando „Bleib“, während Sie sich langsam von Ihrem Hund entfernen. Belohnen Sie ihn, wenn er an Ort und Stelle bleibt.
- Schrittweise Trennung: Gehen Sie nur kurz aus dem Raum und kehren Sie schnell zurück. Verlängern Sie diese Abwesenheiten nach und nach, damit der Hund lernt, dass es keinen Grund zur Sorge gibt.
3. Ignorieren statt Aufmerksamkeit schenken
Wenn Ihr Hund Ihnen folgt, versuchen Sie, das Verhalten zu ignorieren:
- Kein Blickkontakt oder Ansprache: Reagieren Sie nicht auf das Hinterherlaufen.
- Nur erwünschtes Verhalten belohnen: Geben Sie Ihrem Hund Aufmerksamkeit, wenn er sich ruhig verhält oder an seinem Platz bleibt.
4. Ausreichend Bewegung und Beschäftigung
Ein ausgelasteter Hund neigt weniger dazu, ständig hinterherzulaufen.
- Spaziergänge und Spiele: Regelmäßige körperliche und geistige Auslastung helfen, überschüssige Energie abzubauen.
- Intelligenzspielzeug: Fördern Sie die Selbstbeschäftigung mit Kauspielzeug, Futterbällen oder Schnüffelmatten.
5. Trennungsangst abbauen
Falls Ihr Hund unter Trennungsangst leidet, sollten Sie gezielt daran arbeiten:
- Alleinsein üben: Bringen Sie Ihrem Hund bei, allein zu bleiben, indem Sie dies in kleinen Schritten trainieren.
- Entspannung fördern: Verwenden Sie beruhigende Hilfsmittel wie Adaptil (Pheromone) oder beruhigende Musik, um Ihrem Hund die Trennung zu erleichtern.
Tipps für den Alltag
- Routine einführen: Hunde lieben feste Abläufe. Struktur hilft, Unsicherheiten zu vermeiden.
- Richtige Balance aus Nähe und Distanz: Seien Sie liebevoll, aber konsequent. Der Hund muss verstehen, dass er nicht immer „aufpassen“ muss.
- Professionelle Hilfe: Wenn das Problem sehr ausgeprägt ist, ziehen Sie einen Hundetrainer oder Verhaltensberater hinzu.
Geduld ist der Schlüssel
Es ist wichtig, dass Sie geduldig und konsequent bleiben. Das Hinterherlaufen ist oft tief in der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Hund verankert und kann nicht von heute auf morgen geändert werden. Mit Training und positiver Verstärkung wird Ihr Hund jedoch lernen, entspannter zu sein – und Sie können sich wieder freier im Haus bewegen.
Haben Sie schon Erfahrung mit diesem Thema gemacht? Teilen Sie gerne Ihre Tipps und Erfolgsgeschichten!